Versammlungen zum Straßenbau
Unmut kam zu Beginn der Versammlung am 5. September auf, nachdem die Anlieger der Ernst-Thälmann-Straße erfuhren, dass die Erneuerung der Straße bereit eine Woche später beginnen sollte. Kritisiert wurde – nicht ganz unberechtigt – die Kurzfristigkeit der Ankündigung. Es sei kaum Zeit, sich darauf einzustellen, ggf. das eine oder andere zu organisieren, wenn es notwendig wäre, argumentierten die Anlieger.
Unruhig ging es weiter. Die Vertreter von Gemeindeverwaltung, Planer und Baubetrieb mussten sich so manches unschöne Wort anhören und wurden mitunter kaum von den Anwesenden verstanden, da allgemeines Gemurmel und Unterhaltung den Speiseraum der Schule ausfüllten.
Zuerst interessierten die Kosten, die auf den Bürger zu kommen sowie der Bauablauf. Bis in den Dezember hinein ist mit Einschränkungen durch die Baustelle zu rechnen. Am Ende soll eine neue Straße entstehen, die nach dem Muster der anderen neuen Straßen in der Gartensiedlung gepflastert ist und unterschiedliche Breiten zur Verkehrsberuhigung aufweist. Die Planung der Ernst-Thälmann-Straße entstand im Jahr 2006. Der Ausbau wurde jedoch erst mit dem Haushalt 2012 im Februar diesen Jahres beschlossen.
Erklärt wurde den Anwohnern, wie sich die finanzielle Beteiligung der einzelnen Eigentümer am Straßenbau satzungsgemäß berechnet. Da jedoch einige grundstücksbezogene Faktoren (Geschossigkeit, Eckgrundstücke, Gewerbeanteil) berücksichtigt werden müssen, konnte kein verbindlicher Wert für jeden Anlieger genannt werden. Voraussichtlich im nächsten Jahr – nach erfolgter Endabrechnung – werden die Bescheide verschickt. Für Familien, die den fälligen Betrag nicht sofort leisten können, sicherte der Bürgermeister Hilfe zu.
Von etwa 352 000 Euro Baukosten geht die Genmeinde aus, vorausgesetzt es schlummern in der Baustelle keine bösen Überraschungen. Bei einem Gemeindeanteil von fast 247 000 Euro, sollen sich im Regelfall ca. 3,74 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche Anliegerbeitrag ergeben, so die Schätzung der Verwaltung, die jedoch sofort relativierte und auf die grundstücksbezogenen Abweichungen verwies.
Am Ende der teilweise turbulenten Anliegerversammlung gab es dann eine sachliche Zusammenfassung aus den Reihen der Bürger (diejenigen, die die Ausführungen mit unflätigen und unsachlichen Worten dazwischen „kommentierten“, waren teilweise bereits gegangen). Die Mehrzahl der Anwohner begrüße den Neubau der Straße, war zu vernehmen.
Bereits am 22. August lud die Verwaltung zu einer Einwohnerversammlung zum Thema Planung Maxim-Gorki-Straße ein. Diese Veranstaltung hatte einen ganz anderen Charakter, da es hier um eine Information und Meinungsbildung zu den Planungen des Straßenbaus ging. Mehrere Varianten wurden vorgestellt und diskutiert. Natürlich auch Fragen hinsichtlich der Kosten, der Verkehrssicherheit, eines Verkehrskonzeptes gestellt. Am Ende der Veranstaltung fand eine Abstimmung unter den anwesenden Einwohnern statt, welche der Varianten, sie wohl favorisieren würden. Die Anwohner folgten im Wesentlichen der vorgeschlagenen Ausbauvariante, die einen kombinierten Ausbau mit Asphalt- (3,25 Meter) und Betonsteinpflaster mit einer Fahrbahnbreite von insgesamt 4,75 Meter. Unter Nutzung des gepflasterten Randstreifens soll der Begegnungsfall Pkw/Pkw gewährleistet werden.
Ob und wann die Maxim-Gorki-Straße ausgebaut wird, ist noch völlig offen. Dieses müsste die Gemeindevertretung in die Haushaltsplanung eines der zukünftigen Jahre aufnehmen. Konkrete Vorstellungen dazu sind derzeit nicht offiziell erörtert.
Giso Siebert