Persönliche Erklärung

Wie vielen Leegebruchern bekannt, übernahm ich im Jahre 1982 die Funktion des stellvertretenden Bürgermeisters in der Gemeinde Leegebruch. 1986 wurde ich als Bürgermeister der Gemeinde Germendorf berufen. In beiden Funktionen hatte ich dienstlichen Kontakt zu Vertretern des Ministeriums für Staatsicherheit (MfS) und musste mit ihnen zusammen arbeiten. 1985 habe ich meine Unterschrift unter eine Verpflichtungserklärung zur Mitarbeit als „gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit“ (GMS) gesetzt.
In den Akten des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) über mich, finden sich Berichte über damalige Ereignisse und Problemfälle in den Gemeinden, in denen ich verantwortlich tätig war. Darunter ein Bericht über die prekäre Wohnungssituation nach einem Hausbrand in Germendorf oder über die Stimmungslage im Zusammenhang mit dem Verhalten des damaligen SED-Kreischefs. Ich bin mir sicher, zu keiner Zeit gegenüber dem MfS Personen denunziert zu haben.
Als Bürgermeister vor und als Abgeordnete nach der Wende versuchte ich immer zum Wohl der Gemeinde und seiner Einwohner zu arbeiten. Eine Unterschriftsleistung gegenüber dem MfS ist sicher keine Ruhmesleistung, das weiß ich heute. Aus der damaligen – die DDR bejahenden – Sicht heraus, war eine Zusammenarbeit mit dem MfS aber für mich nichts Unmoralisches.

Dass ich als Bürgermeister Kontakte zum MfS hatte, ist vielen Leegebruchern bekannt. Nach 1989/90 wurde ich als Abgeordnete bereits mehrmals überprüft. In Veranstaltungen kamen meine Kontakte ebenfalls zur Sprache. Da im Laufe der Jahre das Interesse daran zurückging, sah ich bis heute keinen Grund, diesen Sachverhalt weiter öffentlich zu behandeln.

Wolfgard Sonja Siebert