Lift: eine lange und peinliche Geschichte

Nun ist es entschieden:  Der Lift bleibt – vorerst! In einer Sondersitzung am 27. September konnten sich die Gemeindevertreter nicht abschließend zu einer Entscheidung über die Zukunft des Lifts durchringen. Was seinerzeit gut gemeint war, geriet zum Ärgernis aller Beteiligten: Verwaltung, Vertretung, Firma – und zum Gespött der Bevölkerung.

Mit dem Haushalt 2011 beschloss die Vertretung die Errichtung eines barrierefreien Zugangs zur oberen Ladenzeile der Eichenallee. Ziel war der Zugang für alle: Rollstuhlfahrer, Kinderwagen, Rollatoren … Bald stellte sich heraus, dass sich eine Rampe wegen diverser Normen etc. kaum realisieren ließ. Also folgte am 30. 6. 2011 der Beschluss, den barrierefreien Zugang durch einen Hublift zu realisieren. Erst die TÜV-Abnahme machte deutlich, das aufgestellte Gerät sei gar nicht für den gewünschten Personenkreis konzipiert. Dieser Lift sei „ausgelegt für den Transport einer Person mit Gehbehinderung oder einer behinderten Person im Rollstuhl“, heißt es in der Bedienungsanleitung. Würde die Gemeinde ihn dennoch frei benutzbar machen, so würde das ganze Haftungsrisiko bei ihr liegen.

Die Sach- und Rechtslage scheint noch immer undurchsichtig. Eines steht jedoch fest: Das, was da steht, ist nicht das von den Abgeordneten Beschlossene. Und dass der Lift über Monate schon mit rot-weißem Flatterband unbenutzbar da steht, ist schlichtweg peinlich, das darf man wohl ohne Beschönigungen eingestehen. Andererseits: Wo gearbeitet wird, da passieren auch Fehler. Warum sollte unsere Gemeinde davor gefeit sein.

Nach intensiver Debatte und Kritik am Verwaltungsvorschlag, den Beschluss aus 2011 aufzuheben (Wäre damit das Vorhaben gänzlich gestorben?), zog der Bürgermeister seinen Antrag zurück. Es soll noch einmal in verschiedene Richtungen geprüft werden (Haftungsfragen, Alternativen, Folgekosten u. a. m.).
Bleibt nun der Hublift weitere Monate unbenutzbar stehen und die ursprüngliche Aufgabenstellung – der barrierefreie Zugang zu oberen Ladenzeile – weiter offen?
Eine Antwort wird wohl derzeit niemand geben können.

Giso Siebert